Fundraising für Ihr Startup? Legen Sie zunächst Ihre Strategie fest.

Die Beschaffung von Wachstumskapital von Risikokapitalgebern oder Engeln ist aufregend und macht Spaß, aber sie funktioniert nur, wenn Sie die Investoren davon überzeugen können, dass Ihre Pläne zu einem phänomenalen Wachstum führen werden. Und das hat seinen Preis, denn die Kosten für die Anteile, die Sie in einer Investitionsrunde ausgeben, können leicht 100 % oder mehr pro Jahr erreichen.

Für viele Start-ups ist es besser, Geld durch Bankfinanzierung, umsatzabhängige Finanzierung und kleinere Eigenkapitalrunden zu beschaffen.

In diesem Blogbeitrag gebe ich Ihnen fünf wesentliche Punkte an die Hand, die Sie als kluger Unternehmer bedenken sollten, bevor Sie mit dem Fundraising beginnen. Zum Schluss noch ein Vorschlag, wie Sie intelligentes Wachstumskapital beschaffen können.

Sie haben eine Idee in ein Produkt umgesetzt. Sie haben ein Team zusammengestellt, hart gearbeitet und jetzt gibt es Kunden! Dieses schöne Gefühl der Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung für Ihr Startup ist Ihr erster Meilenstein. Das können Sie feiern, denn nicht alle Ideen von Unternehmern führen zu Umsatz. Ein großer Teil der Startups bleibt in der Pre-Revenue-Phase und wird geschlossen oder geht in Konkurs. Sie gehören bereits zur Minderheit ...

Aber das ist nur der erste Schritt und Sie merken wahrscheinlich schon, dass Ihre Ambitionen durch ein stark reduziertes Bankkonto gebremst werden.

Jetzt ist es an der Zeit, die fünf Lektionen zu lernen und einen Finanzierungsplan für Ihre Wachstumsstrategie zu erstellen.

Excel ist Ihr Freund und Ihr Feind. Vor allem für Start-ups, die kein Teammitglied mit einem finanziellen Hintergrund haben, erweist es sich oft als schwierig, einen guten und konsistenten Einblick in die Zahlen zu erhalten.

Eine Kundenverwaltung in Excel, ein Budget und monatliche Berichte können leicht in Excel gepflegt werden und geben Ihnen genug Einblick, um ein schönes Pitch Deck zu erstellen, bevor Sie mit dem Fundraising beginnen. Aber ein Fehler wird leicht gemacht, und was viel häufiger vorkommt: Die Verwaltung wird vom Buchhalter im Nachhinein zusammengestellt und ist nicht mit den Tabellenkalkulationen verknüpft.

Das bedeutet, dass es nach einigen Monaten Unterschiede zwischen dem, was Sie in Ihrem Budget als "Ist-Monat x" angegeben haben, und dem, was in der Finanzverwaltung steht, gibt. Und in der Regel sind die Abweichungen ungünstig. Schuldner zahlen etwas später, die Umsatzsteuer wird noch nicht erstattet, weil Fragen gestellt wurden usw.

Unruhe und Panik. Vor allem, wenn man in dieser Phase schon mit Banken und Investoren am Tisch sitzt, ist es extrem ärgerlich, wenn man während des Prozesses die Zahlen korrigieren muss. Jede Bank und jeder Investor behält alles und prüft neuere Versionen von Pitch Decks und Budgets auf Konsistenz.

Der Vorteil eines kleinen Unternehmens ist, dass die Verwaltung nicht kompliziert ist. Aufmerksamkeit ist also alles. Achten Sie darauf, dass Sie die Verbindung zwischen der Finanzverwaltung und Ihren Excel-Plänen wöchentlich oder monatlich im Auge behalten.

Der größte Vorteil ist, dass Sie auch leichter ein Gefühl für die Kosten und Einnahmen, aber auch für die Bilanz und den Cashflow entwickeln. Und das ist eine weitere gute Grundlage, um über die Kosten Ihrer Kapitalstruktur nachzudenken.

In den letzten Jahren sind verlustbringende Start-ups, die bis weit in ihre Entwicklungsphase hinein Verluste machen, eher die Regel als die Ausnahme. Das ist ein großer Unterschied zu vor zwanzig Jahren und es stellt sich die Frage, a) ob das so bleiben wird und b) ob das für Ihr Unternehmen wünschenswert ist.

Wer eine Strategie der Marktbeherrschung verfolgen und auf Wachstum statt auf Gewinn setzen will, ist auf Risikokapital angewiesen. Diese Art von Kapital ist ideal geeignet, um Start-ups mit Wachstumskapital auszustatten, damit sie exponentiell wachsen und das neue Facebook, Spotify oder Adyen werden. Es kann sein, dass Ihr Unternehmen dafür in Frage kommt.

Es besteht jedoch auch eine gute Chance, dass Ihr Unternehmen letztendlich nicht den Hauptpreis gewinnt. Denn egal, welche Idee Sie haben, gehen Sie davon aus, dass mindestens zwanzig Start-ups weltweit genau das Gleiche tun.

Risikokapital kann nur dann eingesetzt werden, wenn das Unternehmen eine Chance auf eine enorme Wertsteigerung hat. Der Risikokapitalgeber trägt dem Rechnung. Er investiert in zwanzig Unternehmen, von denen eines letztlich eine außerordentlich hohe Rendite erwirtschaften muss.

Aber ist das die beste Strategie für Ihr Unternehmen? Oder ist es besser, etwas weniger schnell zu wachsen und schneller zum Break-even und zu einem rentablen Wachstum zu gelangen?

Ich bin davon überzeugt, dass die Antwort für die überwiegende Mehrheit der Start-ups ja lautet. Lieber jedes Quartal einen neuen Vertriebsleiter als 6 auf einmal.

Macht Sie das weniger interessant für einen Investor? Ja, für hochkarätiges Risikokapital. Aber es gibt Alternativen, und die sind für die Investoren interessanter.

Auch die Kosten für andere Formen von Wachstumskapital sind wesentlich niedriger als die von Risikokapital. Der Risikokapitalgeber will das Zehnfache seines Geldes zurückverdienen (mit Aktien, die immer noch Ihnen gehören - :).

Die Strukturierung einer Runde und die Verhandlungen können leicht 20.000 € oder mehr kosten. Das sind ernste Zahlen. Weniger Kapital und Finanzierung aufbringen, schneller zum Gewinn kommen: Das war früher die Norm und scheint mir derzeit eine etwas unterbewertete Wahl zu sein.

Der erste Term Sheet auf Ihrem Schreibtisch mit einer hohen Bewertung wird natürlich Ihrer Eitelkeit schmeicheln. Plötzlich sind Sie ein Millionär. Auf dem Papier dann .... Aber lassen Sie sich von einem hoch bewerteten Term Sheet nicht blenden. Eine hohe Bewertung bedeutet auch eine Verpflichtung, in Zukunft solide Leistungen zu erbringen. Und nichts ist ärgerlicher, als Aktien zu einer zu hohen Bewertung ausgegeben zu haben: Die Beziehung zu Ihren Investoren wird nicht besser, und wenn Sie in der nächsten Runde (einer Down-Runde) Aktien zu einer niedrigeren Bewertung ausgeben müssen, werden Sie oft durch eine unverhältnismäßig niedrige Bewertung extra bestraft.

Wenn Sie in einer ersten Runde Kapital zu einer niedrigen Bewertung aufnehmen, können Sie später Probleme bekommen, weil Sie als Gründer zu sehr verwässert sind. Auch das ist nicht wünschenswert.

Und das ist nur der Wertzuwachs. Liquidationspräferenz, vorbehaltene Angelegenheiten: Das Term Sheet enthält oft viele Bestimmungen, die nicht nur zur Dekoration dienen. Das muss nicht schlecht sein, aber man muss darüber nachdenken. Glücklicherweise gibt es ausgezeichnete Bücher, die Risikokapital und Termsheets erklären.

Wenn Sie sich eingehend mit dem Term Sheet befasst haben, werden Sie auch besser verstehen, dass Risikokapitalrunden auch Nachteile mit sich bringen. Und auch diese Vor- und Nachteile müssen Sie berücksichtigen, wenn Sie die Kosten für das Wachstumskapital gegen die Risiken und Chancen abwägen.

Für Internet- und Saas-Unternehmen, die in ihrer Wachstumsstrategie schon etwas weiter fortgeschritten sind, ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen Wachstum und Rentabilität zu finden. Die 20/20-Regel besagt, dass die Summe aus Wachstumsprozent und Rentabilität in der Lage sein muss, Jahr für Jahr ein Wachstum von 20 % bei einer Rentabilität von 20 % zu erzielen. Schnelleres Wachstum bedeutet weniger Gewinn oder Verlust und umgekehrt.

Wenn Sie diese 20 % mit den Hockeyschlägern vergleichen, die oft in den ersten Pitch Decks präsentiert werden, werden Sie feststellen, dass am Ende jeder mit einem Unternehmen sehr zufrieden ist, das 5.000.000 € Umsatz mit einer Rentabilität von 1.000.000 € pro Jahr macht!

Wenn Sie als Gründer immer noch 70 % der Anteile halten, dann haben Sie wirklich einen wesentlich größeren Anteil am Kuchen, als wenn Sie durch teure Investitionsrunden auf 25 % Anteile verwässert werden. Es ist daher wichtig, einen fairen Kostenvergleich anzustellen, bevor Sie Investitionsrunden starten.

Wenn Ihre Produkte einen guten Preis haben und relativ schnell einen positiven Beitrag zum Cashflow leisten, dann ist es viel einfacher, die Kosten für die Akquisition und den organisatorischen Aufbau sowie das Betriebskapital zu verwalten. Voraussetzung dafür ist, dass Sie das Vertrauen haben, ein gutes Produkt vermarktet zu haben, dass es etwas wert ist und dass Sie sich nicht täuschen lassen müssen.

Ein einmaliger Kontostand in Millionenhöhe kurz nach einer Investitionsrunde vermittelt ebenfalls ein beruhigendes Gefühl, das aber oft nur von kurzer Dauer ist.

Wenn ein Unternehmen mit dem Fundraising begonnen hat, ist es in der Regel noch nicht so weit. Wenn aber mehrere Investoren bereits Zweifel an der Bewertung geäußert haben, spricht mehr dafür, die Perspektive zu ändern.

Für uns bedeutet dies, dass man nicht nur über die Bewertung nachdenkt, sondern auch über die Höhe und die Kosten des Wachstumskapitals, das man einsammelt. Je früher, desto besser.